Der Verlauf des Alterns wird von beeinflussbaren Risikofaktoren bestimmt. Frühere Studien deuteten darauf hin, dass Mehrsprachigkeit eine schützende Wirkung haben könnte – doch viele dieser Untersuchungen basierten auf kleinen Stichproben, ungenauen Gesundheitsdaten oder klinischen Gruppen, was die Aussagekraft für gesunde Menschen einschränkte.

In dieser groß angelegten Studie wurden über 86.000 Personen aus 27 europäischen Ländern untersucht. Die Forschenden entwickelten sogenannte „biobehaviorale Alterslücken“ – ein Maß dafür, ob jemand biologisch jünger oder älter wirkt als sein tatsächliches Alter. Dabei wurden sowohl positive Einflüsse (z. B. Bildung, geistige Leistungsfähigkeit, körperliche Selbstständigkeit) als auch negative Faktoren (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weibliches Geschlecht, Sinnesbeeinträchtigungen) berücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigen:

Positive Faktoren verzögern das Altern, negative beschleunigen es.

Mehrsprachigkeit wirkt deutlich schützend:

  • In Querschnittsanalysen sank das Risiko für beschleunigtes Altern um mehr als die Hälfte.
  • In Langzeitbeobachtungen war das Risiko um 30 % reduziert.

Umgekehrt erhöhte Einsprachigkeit das Risiko für vorzeitiges Altern deutlich.

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Diese Schutzwirkung blieb auch dann bestehen, wenn weitere Einflüsse wie soziale, körperliche oder politische Lebensbedingungen berücksichtigt wurden.

Fazit: Mehrsprachigkeit ist ein bedeutender Schutzfaktor gegen beschleunigtes Altern – und könnte weltweit eine wichtige Rolle in Gesundheitsstrategien spielen.

Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), betonte laut Pressemeldungen, dass Mehrsprachigkeit nicht nur das Altern verlangsamen, sondern auch das Risiko für Demenz senken kann. Er sieht darin eine wichtige Chance für die Prävention.

Hier die Kernaussagen aus seiner Stellungnahme zur aktuellen Studie:

  • „Mehrsprachigkeit ist ein starker Schutzfaktor gegen kognitiven Abbau.“ Berlit verweist darauf, dass die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, das Gehirn flexibel und aktiv hält – ein zentraler Aspekt der sogenannten kognitiven Reserve.
  • „Die Ergebnisse der Studie sind ein starkes Argument für frühe und lebenslange Sprachförderung.“ Besonders im Hinblick auf Demenzprävention sei es sinnvoll, bereits im Kindesalter mit dem Sprachenlernen zu beginnen und dies auch im Alter fortzusetzen.
  • „Auch im höheren Alter lohnt es sich, eine neue Sprache zu lernen.“ Laut Berlit zeigen die Daten, dass selbst späte Mehrsprachigkeit noch positive Effekte auf die geistige Gesundheit haben kann.

Er hebt hervor, dass die Studie erstmals mit einer sehr großen und gesunden Bevölkerungsgruppe gearbeitet hat – und damit über frühere, oft klinisch begrenzte Studien hinausgeht. Die Ergebnisse seien daher besonders relevant für die öffentliche Gesundheitsvorsorge.

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